Nase/Nasen­neben­höhle

Nasen- und Nasen­neben­höhlen­probleme

Grundvoraussetzung der Diagnose ist das Gespräch und die Untersuchung des Patienten.

Wir legen großen Wert darauf, jedem Patienten im Vorfeld die Möglichkeit zu geben, seine Beobachtungen und Beschwerden ausführlich zu schildern. Entzündliche Erkrankungen der Nasennebenhöhlen sind sehr häufig. Durchschnittlich erleiden Erwachsene 2 – 3 Infekte der oberen Atemwege, gesunde Kinder 6 – 8 Infekte pro Jahr. Auch bei den sog. banalen Erkältungen sind meist die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen betroffen. Derartige akute Infekte sollten immer innerhalb von 2-3 Wochen abklingen. Längere Verläufe führen häufig zur Entwicklung chronischer Infekte. Begünstigt durch die in Deutschland sehr wechselhaften Witterungsverhältnisse, den oft langwierigen und heftigen Wechsel der Jahreszeiten entstehen chronisch- verschleppte Infekte der oberen Atemwege. Abgeschlagenheit, Mattigkeit, Kopfdruck oder –schmerz, Konzentrationsschwäche, verstopfte Nase, Riechstörung, Verschleimung, Schluckbeschwerden, Heiserkeit und Reizhusten können die Folge sein. An das Gespräch und die Befragung des Patienten schließt sich die sorgfältige endoskopische Untersuchung und die bildgebende Darstellung der Nasennebenhöhlen (Sono, CT, MRT, DVT) und Funktionsprüfung an.

In Abhängigkeit von der Anamnese und der Symptomatik werden immer diagnostische Maßnahmen erforderlich, um eine adäquate und der individuellen Krankheitssituation angepasste Behandlung einzuleiten:

  1. Mit einem dünnen Endoskop können wir hier die gesamte Nasenhaupthöhle, die Nasenscheidewand, die Beschaffenheit der Nasenmuscheln und den Nasenrachenraum sowie den Eingang zur Kieferhöhle und Siebbeinzellen beurteilen.
  2. Mit Hilfe der Rhinomanometrie (Luftdurchgängigkeitsprüfung) lässt sich die subjektive Nasenatmungsbehinderung noch bestätigen.
  3. Allergietest: Mithilfe eines einfachen Hauttestes (Pricktest) durch den über 90 Prozent der potentiell in Frage kommenden Allergene abgedeckt sind, lässt sich ein allergischer Schnupfen weitgehend ausschließen bzw. nachweisen. Es ist ein einfacher und für den Patienten wenig belastender Test. Im Falle eines positiven Testergebnisses kann in Abhängigkeit von der Beschwerdesymptomatik entweder zur Hyposensibilisierung oder Lokaltherapie geraten werden.
  4. Riechtest: Bei der subjektiven Riechprüfung werden verschiedene Riechstoffe mittels Sniffin sticks sog. Riechstiften standardisiert durchgeführt.
  5. Bildgebende Diagnostik: Dank der Röntgenabteilung im Salewa-Haus und der röntgenologischen Abteilung in der Klinik Vincentinum stehen uns alle Möglichkeiten der bildgebenden Diagnostik wie CT, MRT, ggf. DVT zur Verfügung.

Für die Behandlung vergrößerter Nasenmuscheln nach Ausschöpfung medikamentöser Behandlungsstrategien stehen uns viele verschiedene Techniken zur Verfügung. Einmal die laserassistierte Muschelverkleinerung, die Elektrokoagulation und die von uns bevorzugte radiofrequenzassistierte Muschelkaustik. Sinn und Zweck der Muschelverkleinerung ist die Größe auf das normale Maß zu reduzieren, um eine entsprechende Belüftung der Nase und nachgeschalteten Nebenhöhlen zu erreichen, gleichzeitig die Befeuchtungsfunktion der Nasenmuschel aber zu erhalten.

Die Nasenscheidewandplastik zur Normalisierung von Nasenatmung und- Nebenhöhlenbelüftung, führen wir im Sinne der Cottle-Technik minimalinvasiv und tagesstationär durch. Die Operation der Nasennebenhöhlen wird bei uns durch die Nase (endonasal) nach den neuesten technischen Standards durchgeführt. Das Ziel der Nasennebenhöhlenoperation besteht in der Wiederherstellung der regelrechten Nasenfunktion und der Beseitigung von Infektherden oder anderen krankhaften Veränderungen. Durch die heute verfügbaren apparativen Hilfsmittel wie Endoskope führen wir den Eingriff minimalinvasiv durch. Es geht hier nur darum, krankhafte Prozesse zu beseitigen und die Anatomie soweit zu verbessern, dass die Belüftung der Nebenhöhlen gewährleistet ist. So wird die gesunde Schleimhaut erhalten.

Die FESS (funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie) hat sich vielerorts zu einer monomanen Ausräumtechnik des Siebbeins entwickelt, ohne die individuelle Spezifik der anatomischen Probleme, dem Einzelfall gerecht zu werden. Durch die Weiterentwicklung, die sogenannte biostatische Nasennebenhöhlenchirurgie bzw. Siebbeinchirurgie wird auf die individuelle Anatomie eingegangen. Es kann dadurch minimalinvasiv und minimaltraumatisierend operiert werden. Dies bedeutet eine schnelle Schleimhautregeneration und dadurch regelrechten Sekrettransport, Clearance und damit funktionierende Infektabwehr (sogenannte mucociliäre Clearance).

Die Therapieform, sei es konservativ oder operativ oder die Kombination beider Techniken, gilt es anhand von Gespräch, Anamnese, Endoskopie, Untersuchung, röntgenologischen Untersuchungsformen, Vorerkrankungen abzuwägen und die individuell richtige Lösung zu finden. Um das Beschwerdebild unserer Patientinnen und Patienten zu erfassen, gehört neben der endoskopischen Untersuchung von Nase, Nasennebenhöhle mit verschiedenen Winkeloptiken bzw. flexiblen Optiken bei Bedarf ein Riechtest, eine Nasenflussmessung (Rhinomanometrie) und natürlich bei entsprechender Anamnese auch ein Allergietest.

Eine operative Behandlung der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung ist nur dann indiziert, wenn durch einen konservativen medikamentösen Behandlungsversuch keine Heilung erreicht wird oder sich eine ausgeprägte Polypenbildung als Ursache der Symptomatik zeigt.